Hybridtraining: Kraft- und Ausdauertraining für HYROX kombinieren

Hybridtraining klingt perfekt: Stärker werden und gleichzeitig Ausdauer aufbauen.

Aber viele Athleten stagnieren schon nach wenigen Monaten des Trainings – und wissen nicht warum. In diesem Artikel erfährst du häufige Fehler und worauf es bei der Kombination von Kraft- und Ausdauertraining wirklich ankommt.

Viele, die mit Hybridtraining oder HYROX starten, machen einen entscheidenden Fehler:

Sie kommen aus einer Einzeldisziplin (häufig Laufen, Triathlon oder Kraftsport/Powerlifting) und kombinieren dann einfach zwei Programme.

Läufer nehmen ihr Ausdauerpensum und klatschen ein komplettes Krafttrainingsprogramm obendrauf.
Kraftsportler machen es umgekehrt und addieren ein vollständiges Ausdauertraining.

Das Problem daran
Dein Körper hat nur eine gewisse Regenerationskapazität und Belastungstoleranz. Wenn du diese Grenzen überschreitest, kannst du keine Fortschritte erwarten.

Empfehlungen für eine Einzelsportart können nicht einfach übernommen werden, wenn du zwei Programme miteinander kombinierst. Schwere Langhantel Deadlifts mit einem hohem Volumen können im Powerlifting angebracht sein. In der Kombination mit hochintensivem Ausdauertraining kann das schnell zum Overload führen.

Ausdauertraining auf nüchternem Magen kann für eine reine Ausdauersportart sinnvoll sein. Im Hybrid Training zählt jede Einheit und ein Nüchterntraining ist auf der Prioritätenliste weit unten. Aber die Kohlenhydratverfügbarkeit und Performance steht an erster Stelle.

Mehr Training ohne ausreichende Regeneration bedeutet weniger Anpassung. Wenn dein Körper bisher auf eine bestimmte Ausdauer- oder Kraftbelastung eingestellt war und du einfach noch ein komplettes zweites Programm addierst, wirst du deine Kapazitäten sehr schnell überlasten.

Der Interferenz-Effekt

Wenn du einfach zwei vollständige Sportprogramme kombinierst, lädst du deinen Körper buchstäblich zum sogenannten Interferenzeffekt ein.

Das bedeutet: Kraft- und Ausdauertraining blockieren sich gegenseitig in ihren Anpassungen. Dabei ist besonders die Kraftentwicklung betroffen – weniger das Ausdauertraining.

Wenn du nicht auf ein paar zentrale Punkte achtest, wird genau das passieren: Deine Fortschritte brechen ein.

Ernährung und Interferenz

Wenn du deutlich mehr trainierst, musst du zwar nicht doppelt so viel essen, aber du musst die fehlenden Kalorien ausgleichen.

Mehr Training bedeutet mehr Energiebedarf.
Die braucht dein Körper nicht nur für das Training selbst, sondern auch für die Regeneration. Das Muskulatur nicht aus Luft, sondern Protein gebaut wird sollte klar sein. Aber auch Mitochondrien brauchen Energie und Baumaterial.

Kohlenhydrate sind Key.
Kohlenhydrate sind zwangsläufig notwendig für Top-Performance. Im Training brauchen wir eine hohe Kohlenhydratverfügbarkeit und nach dem Training sollen die Glykogenspeicher so schnell es geht aufgefüllt werden, um die Regenerations- und Anpassungsphase zu starten.

Sowohl intensives Muskelaufbautraining als auch intensives Ausdauertraining sind von Glykogenverfügbarkeit abhängig. Eine direkte Kombination kann dafür sorgen, dass sie sich behindern.

Pre- und Post-Workout Nutrition sind entscheidend. Durch gezielte Pre-Workout Kohlenhydrate steigt die Verfügbarkeit, weil sie unmittelbar im Blutkreislauf sind und zur Energiegewinnung genutzt werden können. Nach dem Training gibt es ein “anaboles Fenster” für Kohlenhydrate, denn sie können in den ersten 60 Minuten nach einem intensiven Training auch insulinunabhängig aufgenommen werden.

Neben der Trainingsplanung ist also auch ein kluges Ernährungskonzept wichtig für den Erfolg im Hybrid Training.

Warum der Wochenplan wichtiger ist als die einzelne Einheit

Die beiden klassischen Tipps, die man zum Thema Interferenz-Effekt zu hören bekommt sind:

  1. Erst das Kraft, dann das Ausdauertraining.

  2. Zwischen Kraft- und Ausdauereinheit sollten mindestens 8 Stunden vergehen.

Das ist grundlegend korrekt, aber es gibt eine Dinge zu beachten.

Auch wenn es richtig ist, dass ein Krafttraining weniger negativen Einfluss auf ein Ausdauertraining hat als andersrum, entscheiden trotzdem die Prioritäten im Trainingsplan über die Reihenfolge. Es ist also nicht immer die korrekte Wahl, mit dem Krafttraining zu beginnen.

Zudem ist die Struktur der gesamten Woche viel wichtiger als die einzelnde Einheit oder der zeitliche Abstand zwischen zwei Einheiten. Und wenn du dich nur auf kurzfristige Optimierung der einzelnen Sessions konzentrierst, statt dir die gesamte Wochenstruktur und die Interaktion der Einheiten zu betrachten, wirst du dich langfristig sabotieren.

Jede Einheit hat eine Interaktion mit der nächsten und beeinflusst ihre Qualität. Einheiten können sich potenzieren (positiv) oder behindern (negativ).

Ein paar Schlüsselüberlegungen

  • Wie entwickelt sich die Performance?

  • Ist das Fueling ausreichend?

  • Stimmt die Balance aus Belastung und Regeneration?

  • Passt die Priorisierung der Trainingsziele?

  • Wie ist die Glykogenverfügbarkeit?

  • Wie sind die mentalen Belastungen der Trainingseinheiten?

Gerade im Hybridtraining geht es nicht darum, sich in jeder Einheit komplett aus dem Leben zu schießen.

Ziel ist es, smarter und gezielter zu trainieren.

Denn Hybridtraining ist komplex:

Viele verschiedene Systeme spielen eine Rolle. Nur mit einer durchdachten Struktur, cleverem Belastungsmanagement und der richtigen Ernährung kannst du echte Fortschritte machen.

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